Müllheizkraftwerk

Das Müllheizkraftwerk Würzburg (MHKW) wird vom Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Würzburg betrieben und zählt durch permanente Nachrüstung in Sachen Rauchgasreinigung zu den modernsten und saubersten thermischen Abfallverwertungsanlagen Deutschlands.

Öffnungszeiten der Waage am MHKW:
Mo. – Do.: 6.30 Uhr-16.00 Uhr
Fr.:             6.30 Uhr-14.00 Uhr

Die Anlage:
Müllheizkraftwerk Würzburg
Gattingerstr. 31
97076 Würzburg

Die Geschäftsstelle:
Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg
Gattingerstr. 31
97076 Würzburg

Das Müllheizkraftwerk Würzburg behandelt die Abfälle und den Sperrmüll aus Haushalten, aus Gewerbe und Industrie thermisch.

Die Fahrzeuge werden im Eingangsbereich des Werkgeländes gewogen, die Wiegedaten werden elektronisch erfasst und gespeichert. Aus den Daten werden die angelieferten Mengen und die Gebühren ermittelt.

Gewogen und registriert führt der Weg der Müllfahrzeuge in die Anfuhrhalle. Dort öffnet der Platzwart eines der zehn Tore und das Fahrzeug kann den Abfall in den Müllbunker kippen.

Etwa 5.000 Tonnen Abfall können hier eingelagert werden. Ein ständiger Unterdruck im Müllbunker verhindert das Austreten von Stäuben und Gerüchen ins Freie.

Kranführer, die in einer Glaskabine sitzen, durchmischen den Abfall mit Polypgreifern und befüllen nach und nach die Beschickungstrichter der einzelnen Verbrennungslinien.

Vom Beschickungstrichter rutscht der Abfall langsam auf den Rost. Der Rost ist nach unten geneigt und besteht aus beweglichen Rostplatten. Langsam bewegt sich nun der Abfall auf der Rostfläche nach unten.

Die Neigung der Rostfläche und die Schürbewegung der Rostplatten gewährleisten einen optimalen Verbrennungsprozess mit Temperaturen > 1.000 °C.

Durch die Verbrennung wird der Abfall auf etwa 10% seines ursprünglichen Volumens reduziert. Sein Gewicht verringert sich auf etwa 25% des Ausgangsgewichts.

Die im Abfall enthaltenen organischen Schadstoffe werden zerstört. Die anorganischen Verbindungen werden in ein geringeres Schadstoffpotential überführt.

Die Schlacke gelangt nach einem Wasserbad feucht und staubfrei in den Schlackebunker.

Von dort wird die Schlacke in eine Schlackeaufbereitungsanlage transportiert. Sie wird dort aufbereitet und kann nun in ausgewählten Bereichen des Tiefbaus wieder verwertet werden.

Durch Zugabe von Kalkhydrat und Herdofen-Koks werden bis zu 99 Prozent der Schadstoffe aus dem Rauchgas im Gewebefilter abgeschieden (Konditionierte Trockensorption).

Die im Rauchgas enthaltenen Stickstoffe werden unter Zusatz von Ammoniakwasser im DeNOx-Katalysator zu den umweltneutralen Produkten Stickstoff und Wasserdampf reduziert.

Das gereinigte Abgas verläßt über die Stahlschornsteine das MHKW.

Die Filterstäube gelangen in das Staubsilo und mit Silofahrzeugen schließlich zur Mischanlage. Dies alles in trockener Konzeption und staubfrei.

Die Filterstäube werden im Bergbau als Versatzmaterial verwertet.

Moderne Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiges Ziel des Umweltschutzes. Aber auch dieser Kreislauf kommt wie jeder Kreislauf in der Natur nicht ohne Schadstoffsenke aus.

Genau so, wie der menschliche Körper Leber und Niere benötigt, benötigt moderne Kreislaufwirtschaft einen Mechansimus zur Ausschleusung von Schwermetallen und von organischen persistenten Schadstoffen (insbesondere Dioxine / Furane).

Insbesondere beim toxischen Schwermetall Quecksilber gelingt es moderner Müllverbrennung über 98% des nicht vernichtbaren Schwermetalls über die Filter abzuscheiden. Nur noch etwa 1 – 1,5% verbleiben, ebenfalls weitgehend inertisiert, in Kesselaschen und Schlacke.

Der Abscheidungsgrad in der Rauchgasreinigung liegt bei über 99% im Vergleich zum Beispiel bei Kohle- und Zementwerken von nur 50%.

Durch den Versatz der Filterstäube in Salzbergwerken werden insbesondere Quecksilber und Cadmium der Biosphäre entzogen und so sicher wie möglich eingelagert.

Rein biologische Verfahren können diese Schadstoffsenke so nicht leisten und bringen letztlich nicht unerhebliche Mengen an den genannten Schwermetallen immer wieder in den Stoffkreislauf zurück.

Das gleiche Problem hat die Mitverbrennung von Abfall in Industriebetrieben ohne hochwirksame Quecksilberfilter.

Das MHKW Würzburg erzielt für das Betriebsjahr 2020 einen R1 Faktor von

R1 = 0,77 und erfüllt damit die Anforderung zur Einstufung als Verwertungsverfahren

Durch den etwa zweistündigen Verbrennungsvorgang auf dem Rost wird der Abfall im Müllheizkraftwerk weitgehend inertisiert. Das Volumen des Abfalls wird um etwa 90 % reduziert. Das Gewicht wird auf etwa 25 % seines Ausgangsgewichts verringert. Der Reststoff Schlacke ist dreimal so schwer wie Hausmüll und hat ein spezifisches Gewicht von 1,4 – weitaus höher als Wasser.

Die anschließende Aufbereitung (Abscheidung von Metallen und Nichtmetallen, Überkorn und Nichtverbranntem) und eine dreimonatige Lagerung führen zu einer weiteren Inertisierung der Schlacke.

Insbesondere Blei wird nun durch die Aufnahme von Kohlendioxid zu Bleicarbonat und ist damit praktisch nicht mehr eluierbar und damit auch nicht mehr verfügbar.

Die Elutionswerte von aufbereiteter Schlacke halten entsprechend auch die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung hinsichtlich der Schwermetalle ein und selbst die Eluatwerte für Chloride (Salze) liegen unterhalb der Chloridwerte von Meerwasser.

Diese Inertisierung kann nur durch die Verbrennung erreicht werden.

Die Schlacke aus dem MHKW wird in eine Schlackeaufbereitungsanlage transportiert und dort aufbereitet. Nach einer Lagerzeit kann sie in ausgewählten Bereichen des Tiefbaus wieder verwertet werden.

Der Zweckverband berücksichtigt bei der Neuanlieferung von Stoffen von vornherein eine eventuelle Selbstentzündlichkeit. Selbstentzündliche Stoffe werden grundsätzlich nicht angenommen und sind auch entsprechend den Verträgen mit den Anlieferern ausdrücklich von der Anlieferung ausgeschlossen.

Regelmäßige Kontrollen des Abfallinputs

Angelieferten Abfälle, insbesondere die zur energetischen Verwertung, werden regelmäßig kontrolliert. Bei Beanstandungen können die Abfälle wieder aus dem Müllbunker entfernt werden.

Eigenüberwachung der Abfälle per Infrarotkamera

Der Abfall im Müllbunker wird ständig über eine Infrarotkamera überwacht. Durch sie werden eventuelle Temperaturerhöhungen sofort erkannt. Vor allem im Brandfalle ist die Kamera bei starker Rauchentwicklung dazu geeignet, die drei Wasserwerfer auf Brandherde im Müllbunker zu lenken. So lassen sich selbst bei schlechter oder praktisch nicht mehr vorhandener Sicht die Brände aktiv bekämpfen.

Löschübungen der Stadtwerke Würzburg AG als Betreiber

Um bei einem Brandfall schnell und richtig reagieren zu können, führen die Mitarbeiter des MHKW einmal pro Woche Löschübungen jeweils mit Wasser und alle 4 Wochen mit Schaum durch.

Einweisung der Löschgruppen der Berufsfeuerwehr Würzburg vor Ort in der Anlage

Löschgruppen der Berufsfeuerwehr Würzburg werden regelmäßig vor Ort in die speziellen Gegebenheiten der Anlage eingewiesen. Dadurch geht bei einem Brandfall nicht unnötig Zeit mit der Orientierung vor Ort verloren.

Anfahrtszeit der Berufsfeuerwehr

Die Berufsfeuerwehr Würzburg ist im Falle eines Brandes in weniger als 10 Minuten zur Stelle.

Als erstes Müllheizkraftwerk im süddeutschen Raum hat das MHKW Würzburg ein Informationszentrum für Abfallwirtschaft geschaffen (i-ZV).

60 Besucher finden hier Platz und können sich Einblick in das Müllverbrennungswerk verschaffen.

Interessierte Gruppen wie Schulen, Vereine, Institutionen aus Handwerk, Industrie, Gewerbe oder sonstigen Einrichtungen, national und international, können sich im i-ZV direkt über die Abfallwirtschaft im Raum Würzburg informieren.

Zur Anmeldung

Für Einzelpersonen bietet die Volkshochschule Würzburg regelmäßig Führungen zu Abendterminen an.