Energetische Verwertung

Seit Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) im Oktober 1997 können „Abfälle zur Verwertung“ sowohl stofflich als auch energetisch verwertet werden.

Klassische Beispiele der stofflichen Verwertung sind der Einsatz von Altpapier bei der Papierproduktion oder das Einschmelzen von Altglas bei der Glasherstellung.

Zahlreiche „Abfälle zur Verwertung“ sind jedoch so stark verschmutzt, dass eine stoffliche Verwertung weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll oder überhaupt möglich ist.

Verwertbar ist jedoch noch der hohe Energiegehalt dieser „Abfälle zur Verwertung“.

Stark verschmutzte Kunststoffe, Altholz, Alttextilien sind klassische Materialien, die für eine energetische Verwertung geeignet sind. Sie müssen nicht nutzlos auf einer Deponie verrotten, sondern können „in dafür zugelassenen Anlagen“ energetisch verwertet werden.

Der hohe Energiegehalt von > 11.000 kJ/kg dieser „Abfälle zur Verwertung“ wird auf diese Weise sinnvoll genutzt: Fossile Brennstoffe werden dadurch eingespart, der CO2-Ausstoß minimiert und natürliche Ressourcen geschont.

Kraft-Wärme-Kopplung – in thermischen Abfallbehandlungsanlagen seit Jahren Stand der Technik – ermöglicht die optimale Nutzung der hohen Energiegehalte der Abfälle.

Kraft-Wärme-Kopplung im MHKW Würzburg

Kraft-Wärme-Kopplung wird im Müllheizkraftwerk Würzburg schon seit seiner Inbetriebnahme 1984 eingesetzt.

Bei der Verbrennung von Abfällen wird Wärmeenergie frei, welche das Speisewasser des Kessels in Frischdampf mit hohem Druck umwandelt (42 bar, 415 ºC).

Der überhitzte Dampf strömt durch die Turbine, die den Generator zur Stromerzeugung antreibt. Der Dampf tritt aus der Turbine wieder aus, kondensiert im Luftkondensator und wird dem Speisewasser des Kessels wieder zugeführt. Damit schließt sich der Wasser-Dampf-Kreislauf.

Ein Teil des Dampfes kann für die Fernwärmeversorgung entnommen werden und wird in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Würzburg AG eingespeist.

Durch die gleichzeitige Nutzung der Abwärme sowohl für die Strom- und als auch die Fernwärmeproduktion (Kraft-Wärme-Kopplung) wird der Gesamtwirkungsgrad des Kraftwerks deutlich gesteigert. Dadurch kann zusätzlich Primärenergie eingespart und damit auch das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) reduziert werden.

Grafik Kraft-Wärme-Kopplung

Energetische Verwertung im MHKW Würzburg

Das MHKW Würzburg erfüllt alle gesetzlichen Voraussetzungen für die energetische Verwertung energiereicher Abfälle.

Für das Betriebsjahr 2020 wurde ein R1 Faktor von R1 = 0,77 erzielt.

Damit erfüllt das MHKW die Anforderung zur Einstufung als Verwertungsanlage.

Vorteile einer energetischen Verwertung im MHKW Würzburg für den Abfallerzeuger:

  • Der Verwertungsweg verfügt über den höchsten technischen und ökologischen Standard.

  • Freiwerdende Schadstoffe werden bis zu 99% durch die Rauchgasreinigung zurückgehalten.

  • Durch die effiziente Rauchgasreinigung ist der Abgasstrom ungleich sauberer als bei „Mitverbrennungsanlagen“, die ebenfalls den Status „der energetischen Verwertung“ für sich beanspruchen.

Zahlen und Fakten

2020

  • 2020 konnten durch die thermische Behandlung von 175.700 Tonnen Abfall 60,7 Millionen kWh Fernwärme und 68,4 Millionen kWh Strom in die Netze der Stadtwerke Würzburg AG eingespeist werden. Hätte diese Energiemenge in anderen Kraftwerken vollständig durch fossile Brennstoffe erzeugt werden müssen, wären dafür z.B. 25 Millionen Normkubikmeter Erdgas oder 23 Millionen Liter Heizöl verbraucht worden.

2019

  • 2019 hat das MHKW 69,2 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie und 51,1 Millionen Kilowattstunden thermische Energie in Form von ausgekoppelter Fernwärme in die Netze der Stadtwerke Würzburg AG eingespeist. Das entspricht 14,6 % der in Würzburger Anlagen erzeugten elektrischen Energie.
  • Die Fernwärmeerzeugung betrug rund 15,4 % der in Würzburg erzeugten Fernwärme.